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In der JVA Wuppertal-Ronsdorf hat ein 18-Jähriger einen zwei Jahre älteren Mithäftling erwürgt.

JVA Wuppertal-Ronsdorf: Streit um Spielschulden eskaliert

Offenbar waren 40 € Spielschulden der Auslöser für einen Streit, der sich in den frühen Abendstunden des 4. Mai 2016 in der Wuppertaler Vollzugseinrichtung zugetragen hat. Nach dem derzeitigen Ermittlungstand hat ein 18-jähriger junger Strafgefangener gestanden, seinen 20-jährigen Mithäftling getötet zu haben. Während eines Zellenbesuches soll es zum Streit zwischen den beiden Häftlingen gekommen sein, der letztlich tödlich ausging.

Während eines sogenannten Umschlusses können sich Gefangene nach vorheriger Absprache besuchen. Der Haftraum bleibt verschlossen, damit andere Gefangene diesen Raum nicht unkontrolliert aufsuchen können. Entsprechend wird seit dem “Foltermord” an einem Gefangenen in der JVA Siegburg vorgegangen, um Risiken für die körperliche Unversehrtheit von Gefangenen sachgerecht vorzubeugen.

Der 18-Jährige soll einen 20-jährigen Mithäftling erwürgt haben, um Spielschulden einzutreiben. Die beiden Häftlinge hatten sich zum gemeinsamen Kartenspiel verabredet. Die Hafträume der beiden Häftlinge lagen unmittelbar nebeneinander. Sie hatten sich zuvor bereits zweimal während eines Umschlusses besucht. Der 18-Jährige war seit März in der Wuppertaler Vollzugseinrichtung inhaftiert, um eine dreijährige Jugendstrafe wegen Raubes, Einbruchdiebstahls und Brandstiftung zu verbüßen. Zunächst will der Täter seinen Kontrahenten geschubst haben. Als dies die Herausgabe der Spielschulden nicht bewirkte, habe er den Mitgefangenen gewürgt, gab der Täter in einer ersten Anhörung an.

Anschließend habe er über die Notrufanlage die Vollzugsbeamten gerufen und gesagt, es sei "etwas Schlimmes passiert". Der unverzüglich verständigte Anstaltsarzt habe noch versucht, das Opfer zu reanimieren, konnte letztlich aber nur noch den Tod des 20-Jährigen feststellen. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen haben sich Behördenleitung und die diensthabenden Kolleginnen und Kollegen situationsangemessen und völlig korrekt verhalten.

Am heutigen Vormittag hat sich Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) vor Ort in der JVA Wuppertal-Ronsdorf informiert und anschließend gegenüber der Presse mitgeteilt, dass der Täter noch in der Nacht in eine andere Vollzugseinrichtung verlegt worden sei. Der Minister zeigte sich über das Tötungsdelikt betroffen und erinnerte daran, dass gerade die JVA Wuppertal-Ronsdorf errichtet worden sei, um im Jugendvollzug das Prinzip der Einzelunterbringung realisieren zu können. In Wuppertal seien von den 510 Haftplätzen gerade einmal 433 belegt. Die 2011 in Betrieb genommene JVA Wuppertal-Ronsdorf sei das modernste Jugendgefängnis in NRW und verfüge über eine moderne Sicherheitstechnik. Hier seien die Lehren aus dem "Foltermord" in der JVA Siegburg umgesetzt worden. Ein umfangreiches Ausbildungs-, Sport- und Freizeitangebot bilde die sachgerechte Basis für einen rehabilitativen Jugendvollzug, stellte der Minister gegenüber den Medienvertretern klar.

Friedhelm Sanker