Verwendung von Cookies
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Drucken

Die BSBD-Familie trauert um Ulrich Peters

Es hatte sich abgezeichnet, dass er den Kampf gegen die tückische Krankheit nicht würde gewinnen können. Von der Diagnose bis zu seinem Ableben verging nur eine überschaubare Zeitspanne. Sie reichte für Ulrich Peters aus, um seine Angelegenheiten zu regeln und eine überaus positive Bilanz seines Lebens zu ziehen.

In gebundener Sprache formulierte er: „Zum Schluss will ich noch eines sagen. Es gibt kaum Grund mich zu beklagen. Ich geh nicht gern, doch gehe ich zufrieden, denn mir war sehr viel Glück beschieden!“

Am 11. Februar 2022 endete das Leben eines Mannes, dessen Persönlichkeit durch Ernsthaftigkeit, Humor und Frohsinn gleichermaßen geprägt war. Eine grundsätzlich positive Lebenseinstellung verband sich in seiner Person mit Empathie und mitmenschlicher Zugewandtheit.

Nach einer Lehre zum Industriekaufmann wurde Ulrich Peters auf die Sozialarbeit aufmerksam, die sich gerade professionalisierte. Er orientierte sich neu, absolvierte eine zweite Ausbildung und legte die Abschlussprüfung im Bereich Soziale Arbeit ab. Zum 1. April 1973 trat er als Dipl.-Sozialarbeiter in den Dienst des nordrhein-westfälischen Strafvollzuges bei der JVA Werl.

Die gesellschaftliche Aufgabe, Straftätern einen Weg in eine straffreie Zukunft zu weisen, empfand Ulrich Peters als erfüllend. Ihm war der Gesetzesauftrag des Vollzuges ein erkennbar persönliches Anliegen. Wegen seiner Kompetenz, seines Engagements und seiner Führungsstärke stieg er 1991 zum Koordinator Sozialdienstes bei der JVA Werl auf. Die langjährige Arbeit im Vollzug sorgte dafür, dass er der Ausbildung der Nachwuchskräfte große Bedeutung beimaß und sich selbst in die Pflicht nahm. Als Lehrkraft brachte er sich an der Wuppertaler Justizvollzugsschule in die theoretische Ausbildung des Vollzugsnachwuchses ein.

Um sich gewerkschaftlich zu organisieren, bedurfte es zunächst einer Orientierungsphase. Ulrich Peters fand seine gewerkschaftliche Heimat anschließend im BSBD NRW. Allein passives Mitglied zu sein, war die Sache des Verstorbenen nicht. Ihm war es wichtig, sich einbringen und gestalten zu können. Über viele Jahre gehörte er für den BSBD dem Personalrat der JVA Werl an, ehe er auf der Ebene des Vollzugsamts Westfalen-Lippe die Vertretung der spezifischen Interessen von Menschen mit Handikap übernahm.

In dieser Aufgabe ging Ulrich Peters auf. Er stand den Betroffenen als kenntnisreicher Ratgeber und hartnäckiger Streiter für ihre Interessen zur Verfügung. Besonderen Wert legte er darauf, dass der Vollzug in dem Bereich, für den er Verantwortung trug, das gesetzliche Beschäftigungsgebot einhielt. Nur auf diese Weise kann Menschen mit einer Behinderung der Zugang zum Arbeitsmarkt gesichert werden.

In allen Funktionen, die Ulrich Peters im Vollzug wahrgenommen hat, war er streitbar, willens- und entscheidungsstark, was ihm Respekt, Anerkennung und Wertschätzung sowohl bei Vorgesetzten als auch bei den Kolleginnen und Kollegen eintrug. Als Theodor Fontane das Wort prägte „Wer schaffen will, muss fröhlich sein!“, da muss ihm vermutlich eine Persönlichkeit wie Ulrich Peters vor Augen gestanden haben.

Neben seinem beruflichen Engagement war ihm und seiner ganzen Familie das kulturelle Leben seiner Werler Heimat besonders wichtig. Er engagierte sich im Schützenverein und bei den Karnevalisten. Hier brachte er nicht nur organisatorisch Schwung in die Bude, sondern beeindruckte mit Witz und Humor in zahllosen Büttenreden. Er war eben familiär vorbelastet. Als Andenken an seinen Vater blieb er zwölf Jahre Karnevalspräsident. Und als er 1989 zusammen mit seiner Frau Ulrike den Werler Narren als Prinzenpaar vorstand, da machte Ulrich Peters auch in dieser Rolle eine gute Figur.

Als seine Frau vor einigen Jahren verstarb, war das für Ulrich Peters ein unbarmherziger Schicksalsschlag. An so einem Los wäre so mancher zerbrochen. Seine Lebensbejahung und sein Optimismus halfen Ulrich Peters über diese schwere Zeit hinweg. Stütze waren ihm seine drei erwachsenen Kinder und seine Enkelkinder, die nach dem Ruhestand zu seinem Lebensmittelpunkt wurden.

Mit den Angehörigen trauert die BSBD-Familie um einen großzügigen, lebensbejahenden, hilfsbereiten Menschen, der nach einem erfüllten Leben von uns gegangen ist. Wir werden uns an Ulrich Peters stets als einen kompetenten Streiter für unsere gemeinsamen Interessen erinnern, der in schwieriger Zeit Verantwortung für den BSBD getragen hat.

Die BSBD-Familie wird Ulrich Peters in guter Erinnerung behalten und ihm ein verpflichtendes Andenken bewahren. Ulrich Peters wurde 73 Jahre alt.

Düsseldorf, im Februar 2022

Bund der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands

Landesverband NRW
Ulrich Biermann
Landesvorsitzender

Ortsverband Werl
Heiner Thöne
Ortsverbandsvorsitzender
Symbolbild zum Beitrag © stockWerk / Fotolia.de